Ankommen: Gott, öffne mir die Augen, mach weit meinen Blick und mein Interesse, damit ich sehen kann, was ich noch nicht erkenne.
Gott, öffne mir die Ohren, mach mich hellhörig und aufmerksam, damit ich hören kann, was ich noch nicht verstehe.
Gott, gib mir ein vertrauensvolles Herz, das sich deinem Wort und deiner Treue überlässt und zu tun wagt, was es noch nicht getan hat.
Gott, ich weiß, dass ich nur lebe, wenn ich mich von dir rufen und verändern lasse. Amen.
Einstieg: „O Licht der lichten Ewigkeit, in dem der Menschen Schuld und Leid darf Auferstehung hoffen!“ Was für eine Hoffnung: Gott lässt nichts, aber auch gar nichts zwischen sich und uns Menschen kommen! Das ist die Botschaft Jesu und der tiefe Jubel von Ostern. Gottes Barmherzigkeit, die wir heute, am zweiten Sonntag der Osterzeit feiern, kommt uns mit offenen Armen stets zuvor. Sie will uns, wie es das Wort „Barmherzigkeit“ im Hebräischen nahelegt, bergen im Mutterschoß seiner Liebe.
Tagesrückblick
Blicken Sie zurück auf den vergangenen Tag.
Was war heute schön?
Was ist mir gelungen?
Wo habe ich Sorgen und Ängste?
Was ist mir heute vielleicht missgelungen?
Gebet: Barmherziger Gott, durch die jährliche Osterfeier erneuerst du den Glauben deines Volkes. Lass uns immer tiefer erkennen, die heilig das Bad der Taufe ist, das uns gereinigt hat, wie mächtig dein Geist, aus dem wir wiedergeboren sind, und wie kostbar das Blut, durch das wir erkauft sind. Darum bitten wir durch Jesus Christus. Amen.
Evangelium vom Tag
Wenn Sie jetzt das Evangelium lesen, wird Gott Sie ganz persönlich ansprechen und Ihnen für Sie persönlich etwas sagen. Lassen Sie sich doch einmal darauf ein! Die anschließenden Gedanken zum Nachdenken können eine Hilfe sein, aber vielleicht sagt Gott Ihnen gerade etwas völlig anderes, das für Ihre persönliche Situation aktuell viel hilfreicher ist. Trauen Sie sich, dem nachzuspüren!
Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes
Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden bei verschlossenen Türen beisammen waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen.
Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; denen ihr sie behaltet, sind sie behalten.
Thomas, der Dídymus genannt wurde, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen:
Wenn ich nicht das Mal der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in das Mal der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht.
Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder drinnen versammelt und Thomas war dabei. Da kam Jesus bei verschlossenen Türen, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! Dann sagte er zu Thomas:
Streck deinen Finger hierher aus und sieh meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete und sagte zu ihm:
Mein Herr und mein Gott!
Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.
Noch viele andere Zeichen hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind. Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen.
Ostern und Pfingsten fallen für den Evangelisten Johannes auf einen Tag, erzählt er. Am Tag seiner Auferstehung verschenkt Jesus auch seinen Geist, den Heiligen Geist. Den Geist also, der den Willen des Herrn tut, ohne Vorbehalt, ohne Bedingung. Den Geist, der Frieden schafft in aller Furcht. Die gibt es ja bei den Jüngern, wie wir auch lesen. Es klingt, als seien sie wie zusammengekauert hinter verschlossenen Türen. Türen, die für den Auferstandenen kein Hindernis sind. Im Gegenteil. Er ist einfach da. Sein Geist kennt keine Mauern und Schlösser. Er ist da, wo er gebraucht wird. Sogar im Verschlossenen.
Das sollten wir uns sagen lassen; auch zu Herzen nehmen. Der Heilige Geist ist da, wo er gebraucht wird. Er ist selbst da, wo Menschen Türen und Herzen verschließen, ja fest verrammeln, um ihre Furcht auszusperren. Das wünschen wir, das gelingt aber nicht. Die Furcht lässt sich nicht aussperren, nur weil wir die Welt nicht sehen. Unsere Furcht ist da, wo auch unser Friede ist: im Herzen. Das berührt Jesus bei seinen Jüngern. Er sagt ihnen zu: Friede sei mit euch. Der Friede ist jetzt möglich; die Furcht wird jetzt kleiner. Im Moment des Vertrauens zu Gott hat die Furcht eine Grenze, eine unüberwindbare. Vertraut dem Frieden, der von Gott kommt – und die Furcht verliert ihre Macht.
Michael Becker
Fürbitten
Der barmherzige Gott kennt unsere Tränen und unsere Träume. In Jesus ist ihm nichts Menschliches fremd. Ihm vertrauen wir unser Leben an und bitten:
Barmherziger Gott – erbarme dich.
✧ Über alle Verworrenheiten unserer Kirche: Barmherziger Gott …
✧ Über den Unfrieden und das Chaos unserer Welt.
✧ Über alle Erstkommunionkinder und ihre Angehörigen, die auf den neuen Erstkommuniontermin hoffnungsvoll warten.
✧ Über alle unsere Kranken, über alle Einsamen und Unverstandenen.
✧ Über uns selbst in Schmerz und Leid, in Trauer, Wut und Enttäuschung.
✧ Über all das, was uns im Stillen bewegt.
✧ Über alle unsere Verstorbenen.
Alle diese Bitten, auch die Eigenen, können wir nun ins Vater unser münden lassen.
Vater unser …
… geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit. In Ewigkeit. Amen.
Segensbitte
So segne und behüte uns, alle die zu uns gehören und alle, an die wir jetzt ganz besonders denken, der liebende Gott.
+ Der Vater und der Sohn und der Heilige Geistes. Amen.
Selig sind wir, wenn wir unsere Augen für die Zeichen der Gegenwart Gottes in unserem Leben aufmachen – so, wie es ist, und nicht, wie wir sie erträumt oder gewünscht hätten – und an die Macht der Auferstehung Jesu glauben, der unter uns zugegen ist,
Carlo Martini