Ankommen: Gott, öffne mir die Augen, mach weit meinen Blick und mein Interesse, damit ich sehen kann, was ich noch nicht erkenne.
Gott, öffne mir die Ohren, mach mich hellhörig und aufmerksam, damit ich hören kann, was ich noch nicht verstehe.
Gott, gib mir ein vertrauensvolles Herz, das sich deinem Wort und deiner Treue überlässt und zu tun wagt, was es noch nicht getan hat.
Gott, ich weiß, dass ich nur lebe, wenn ich mich von dir rufen und verändern lasse. Amen.
Einstieg: Noch dauert Ostern. Es ist ein unfassbares Ereignis von Gott her, aber ein Prozess des Glaubens für das schwerfällige Menschenherz. An manchen Tagen und in manchen Nächten gelingt selbst den engsten Vertrauten Jesu nichts. Ohne den Auferstandenen fängt nichts an: nichts bei Vertrauten und Verzweifelten, nichts in der Kirche und der Welt – bis ER am Ufer steht. Aber dann kommen alle, die anfangen zu wagen, zu hoffen und zu lieben, durch die Nacht in das neue Licht des Tages.
Tagesrückblick
Blicken Sie zurück auf den vergangenen Tag.
Was war heute schön?
Was ist mir gelungen?
Wo habe ich Sorgen und Ängste?
Was ist mir heute vielleicht missgelungen?
Gebet: Allmächtiger Gott, lass die österliche Freude in uns fortdauern, denn du hast deiner Kirche neue Lebenskraft geschenkt und die Würde unserer Gotteskindschaft in neuem Glanz erstrahlen lassen. Gib, dass wir den Tag der Auferstehung voll Zuversicht erwarten als einen Tag des Jubels und des Dankes. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Evangelium vom Tag
Wenn Sie jetzt das Evangelium lesen, wird Gott Sie ganz persönlich ansprechen und Ihnen für Sie persönlich etwas sagen. Lassen Sie sich doch einmal darauf ein! Die anschließenden Gedanken zum Nachdenken können eine Hilfe sein, aber vielleicht sagt Gott Ihnen gerade etwas völlig anderes, das für Ihre persönliche Situation aktuell viel hilfreicher ist. Trauen Sie sich, dem nachzuspüren!
Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes
In jener Zeit offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal, am See von Tibérias, und er offenbarte sich in folgender Weise.
Simon Petrus, Thomas, genannt Dídymus, Natánaël aus Kana in Galiläa, die Söhne des Zebedäus und zwei andere von seinen Jüngern waren zusammen. Simon Petrus sagte zu ihnen: Ich gehe fischen. Sie sagten zu ihm: Wir kommen auch mit. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot. Aber in dieser Nacht fingen sie nichts.
Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer. Doch die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihnen: Meine Kinder, habt ihr keinen Fisch zu essen? Sie antworteten ihm: Nein. Er aber sagte zu ihnen:
Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus und ihr werdet etwas finden. Sie warfen das Netz aus und konnten es nicht wieder einholen, so voller Fische war es.
Da sagte der Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: Es ist der Herr! Als Simon Petrus hörte, dass es der Herr sei, gürtete er sich das Obergewand um, weil er nackt war, und sprang in den See. Dann kamen die anderen Jünger mit dem Boot – sie waren nämlich nicht weit vom Land entfernt, nur etwa zweihundert Ellen – und zogen das Netz mit den Fischen hinter sich her. Als sie an Land gingen, sahen sie am Boden ein Kohlenfeuer und darauf Fisch und Brot liegen.
Jesus sagte zu ihnen: Bringt von den Fischen, die ihr gerade gefangen habt!
Da stieg Simon Petrus ans Ufer und zog das Netz an Land. Es war mit hundertdreiundfünfzig großen Fischen gefüllt, und obwohl es so viele waren,
zerriss das Netz nicht.
Jesus sagte zu ihnen: Kommt her und esst!
Keiner von den Jüngern wagte ihn zu befragen: Wer bist du? Denn sie wussten, dass es der Herr war.
Jesus trat heran, nahm das Brot und gab es ihnen, ebenso den Fisch. Dies war schon das dritte Mal, dass Jesus sich den Jüngern offenbarte, ååseit er von den Toten auferstanden war.
Jesus begegnet den Jüngern nach einer langen Nacht der Enttäuschungen. „Habt ihr nichts?“ „Nein.“ Da gibt es nichts schönzureden: Wir haben gemacht und getan, geplant und gehofft, uns die Nacht um die Ohren geschlagen, gemeinsam alles versucht … Und es ist nichts dabei herausgekommen.
Das kennen wir Nicht-Fischer doch auch. Leere Boote, das sind leere Hände und leere Köpfe. Leere Kirchen und abgesagte Veranstaltungen. Wir teilen Frust und Müdigkeit der erfolglosen Fischer von Galiläa. Jesus macht nicht einfach – simsalabim! – die Boote voll. Er schickt die Jünger noch mal los. Sie sollen noch mal aufstehen – mit müden Knochen, noch mal alle Kräfte zusammennehmen, noch mal einen anderen Weg ausprobieren. Jetzt wird das Boot voll. Und dann beschenkt er seine Leute mit einem Festmahl, mit Gemeinschaft, mit Ostern. Ostern ist nicht einfach das Wegzaubern aller Lasten, die Garantie auf Erfolg und Glück. Sondern die Gewissheit, dass einer unsere Mühen sieht, die Kräfte weckt und am Ende belohnt. Ostern ist der Morgen nach der endlosen Nacht, das Festmahl, wo Hunger drohte, der Tote bei den Lebenden.
Christina Brunner
Fürbitten
Lasst uns den Blick heben, Christus, dem Auferstandenen, entgegengehen und ihn bitten:
✧ Für die Kirche als Gemeinschaft der von Gott Gerufenen: um Geistesgegenwart im Ringen um die innere und äußere Gestalt der Kirche. Herr Jesus Christus: Wir bitten dich, erhöre uns.
✧ Für jene Menschen, die ausgebrannt sind und sich leer und verloren finden: um Geistesgegenwart für einen neuen, mutigen Blick auf ihre Geschichte und das weite Leben.
✧ Für alle, die aus dem „Boot der Kirche“ ausgestiegen, aber immer noch gottessehnsüchtig geblieben sind: um Geistesgegenwart für dich, Herr, an einem anderen Ufer des Lebens.
✧ Für alle, die sich in der Vielfalt und Glaubenskultur unserer Kirche wohl fühlen: um Geistesgegenwart, aus der Quelle der Eucharistie zu leben und zu lieben.
✧ Für alle unsere Verstorbenen und jene, die du, Herr, allein kennst: um Erfüllung ihrer Sehnsüchte und die Fülle des Lebens bei dir.
Alle diese Bitten, auch die Eigenen, können wir nun ins Vater unser münden lassen.
Vater unser …
… geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit. In Ewigkeit. Amen.
Segensbitte
So segne und behüte uns, alle die zu uns gehören und alle, an die wir jetzt ganz besonders denken, der liebende Gott.
+ Der Vater und der Sohn und der Heilige Geistes. Amen.