Ankommen: Gott, öffne mir die Augen, mach weit meinen Blick und mein Interesse, damit ich sehen kann, was ich noch nicht erkenne.
Gott, öffne mir die Ohren, mach mich hellhörig und aufmerksam, damit ich hören kann, was ich noch nicht verstehe.
Gott, gib mir ein vertrauensvolles Herz, das sich deinem Wort und deiner Treue überlässt und zu tun wagt, was es noch nicht getan hat.
Gott, ich weiß, dass ich nur lebe, wenn ich mich von dir rufen und verändern lasse. Amen.
Einstieg: Wäre das Christentum nur eine Summe von Geboten und Lebensregeln, es wäre leichter zu begreifen, aber auch leichter zu ersetzen oder zu erledigen. Aber Christus sagt: Ich bin. Er ist der Fels, das Fundament. Er ist auch der Weg, und er ist das Leben. Wer ihm folgt, geht sicher; er ist in der Wahrheit und Treue Gottes geborgen.
An Ostern hat sich die befreiende Tat Gottes ereignet, Christus ist auferstanden, hat den Tod und alles Böse besiegt. Gottes Geist befreit zum Leben, befreit zur Freude, befreit zur Liebe. Alles neu macht die Liebe Gottes. Öffnen wir uns in dieser Stunde dieser befreienden Liebe.
Tagesrückblick
Blicken Sie zurück auf den vergangenen Tag.
Was war heute schön?
Was ist mir gelungen?
Wo habe ich Sorgen und Ängste?
Was ist mir heute vielleicht missgelungen?
Gebet: Gott, unser Vater, du hast uns durch deinen Sohn erlöst und als deine geliebten Kinder angenommen. Sieh voll Liebe auf alle, die an Christus glauben, und schenke ihnen die wahre Freiheit und ewiges Leben in Fülle. Darum bitten wir durch Christus unseren Herrn. Amen.
Evangelium vom Tag
Wenn Sie jetzt das Evangelium lesen, wird Gott Sie ganz persönlich ansprechen und Ihnen für Sie persönlich etwas sagen. Lassen Sie sich doch einmal darauf ein! Die anschließenden Gedanken zum Nachdenken können eine Hilfe sein, aber vielleicht sagt Gott Ihnen gerade etwas völlig anderes, das für Ihre persönliche Situation aktuell viel hilfreicher ist. Trauen Sie sich, dem nachzuspüren!
Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. Und wohin ich gehe – den Weg dorthin kennt ihr.
Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie können wir dann den Weg kennen?
Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich. Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen. Philíppus sagte zu ihm: Herr, zeig uns den Vater; das genügt uns.
Jesus sagte zu ihm: Schon so lange bin ich bei euch und du hast mich nicht erkannt, Philíppus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. Wie kannst du sagen: Zeig uns den Vater? Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch sage, habe ich nicht aus mir selbst. Der Vater, der in mir bleibt, vollbringt seine Werke. Glaubt mir doch, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist; wenn nicht, dann glaubt aufgrund eben dieser Werke! Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich vollbringe, auch vollbringen und er wird noch größere als diese vollbringen, denn ich gehe zum Vater.
Viele ältere Katholiken können sich sicher noch daran erinnern: Wo es um den Glauben ging, waren Fragensteller höchst unerwünscht. Den Katechismus hatte man zu lernen, nicht zu bezweifeln. Je fragloser, desto frommer.
Auch Jesus scheint über die Fragen der Jünger nicht glücklich zu sein: So lange bin ich schon mit euch unterwegs, und ihr wisst immer noch nicht, wo es langgeht! Aber die Jünger verstummen nicht, sie bitten und fragen trotzdem und eröffnen so allen, die dieses Evangelium hören, das Recht, nicht fertig zu sein mit ihrem Glauben.
Auch unser Glaube wächst, wo wir alte Gewissheiten neu untersuchen, bisherige Antworten nicht mehr stimmig finden und Jesu Botschaft nicht als altvertraut abnicken. Der Weg zum Vater ist nicht immer gerade und glatt, manchmal geraten wir ins Schleudern, stehen ratlos vor Sackgassen oder haben eigentlich kein Lust mehr, den richtigen Weg zu suchen. Zeig uns den Vater, bittet Thomas, der Patron derer, die nicht in der Mitte der Kirche zu Hause sind und denen das Halleluja-Singen auch nach Ostern noch schwerfällt. Thomas und auch Philippus haben Antworten bekommen, die sie sicher erst nach und nach wirklich verstanden haben. Fürs Abwinken oder Abkanzeln waren Jesus seine Jünger zu schade. Das macht mir Mut, auch mit meinen Fragen nicht hinterm Berg zu halten.
Fürbitten
Wir bringen unsere Anliegen zu unserem auferstanden Herrn Jesus Christus und bitten:
Bleibe bei uns mit all deiner Liebe.
✧ Wo Christinnen und Christen von der Kirche enttäuscht sind und deshalb resignieren und aufgeben, sich abwenden oder austreten, bitten wir dich, o Herr.
✧ Wo eine Beziehung zerbricht, ein Eheversprechen scheitert, ein Ja-Wort zu Gott verraten wird, bitten wir dich, o Herr.
✧ Wo Menschen ausgebeutet und unterdrückt werden, dem Profit geopfert, aus der Heimat vertrieben, von Krieg und Gewalt bedroht werden, bitten wir dich, o Herr.
✧ Wo Jugendliche keinen Sinn mehr im Leben sehen, wo Alte ihrem Leben ein Ende machen wollen, weil sie sich wertlos und ungeliebt fühlen, bitten wir dich, o Herr.
✧ Wo Menschen trauern und klagen, Angst haben und verzweifelt sind, und niemand da ist, der ihre Tränen aus den Augen wischt, bitten wir dich, o Herr.
Alle diese Bitten, auch die Eigenen, können wir nun ins Vater unser münden lassen.
Vater unser …
… geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit. In Ewigkeit. Amen.
Segensbitte
So segne und behüte uns, alle die zu uns gehören und alle, an die wir jetzt ganz besonders denken, der liebende Gott.
+ Der Vater und der Sohn und der Heilige Geistes. Amen.