Kreuzweg und mein Leben
Eine Kreuzweg-Andacht ist eine volkstümliche Gottesdienstform, bei der wir Gläubigen von Station zu Station gehen, dort stehen bleiben und auch knien. Wir betrachten an jeder Station eine menschliche Grunderfahrung, die mit den Erfahrungen des Leidensweges Jesu in eine Beziehung gesetzt werden kann. Das meditieren wir und suchen nach der Verbindung zum eigenen Leben. Es folgt ein Gebet und womöglich noch ein Lied zur Vertiefung einer Grundaussage.
Wenn man genau hinschaut, kann man erkennen, dass die Stationen des Kreuzwegs existentielle Schlüsselsituationen eines jeden Lebens sind.
Zum einen können wir durch das Nachvollziehen des Kreuzwegs Jesu Christi sein Leiden anschaulicher und intensiver miterleben. Nach wie vor gelten auch die Erfahrungen der ersten Christen: Wir können den eigenen, bisweilen auch leidvollen Lebensweg als eine Form der Nachfolge Jesu Christi verstehen und ihn dadurch aufarbeiten lernen; dabei können wir uns aufgefangen wissen von ihm, der diesen menschlichen Weg zu Ende gegangen ist und dadurch uns Menschen befreit, erlöst und eine neue Lebensperspektive aufgezeigt hat. Drittens kann uns auch unsere eigene Schuld deutlich werden, für die Jesus Christus gestorben ist, z.B. die, mit der wir anderen Menschen das Leben zu einem Kreuzweg machen.
Wir bieten Ihnen jeden Tag eine Station zum Betrachten an.
Dieser Kreuzweg ist im Rahmen der Erstkommunionvorbereitung 2006 in der Gemeinde St. Matthäus in Nieder Roden entstanden. Ursprünglich für Kinder gedacht, ist aus ihm im Rahmen der Betrachtungen mehr geworden. Der Kreuzweg trägt den Titel „Kreuzweg der Liebe“, weil die Liebe das Eigentliche dieses Weges war. Gerade bei der Betrachtung eines Kreuzweges kann das leicht übersehen werden.
Die Bildquelle: „Dettinger Passion“ des Künstlers Reinhold Ewald (1890–1974). Pfarrkirche Dettingen/Main (Bistum Würzburg) (www.pfarrbriefservice.de)
Suchen Sie sich einen Ort in der Wohnung, der für Sie gut ist, um zu beten. Vielleicht entzünden Sie eine Kerze. Auch wenn wir nicht in der Kirche sind, ist Jesus jetzt bei uns da. Überall, wo er bei uns willkommen ist. Gerade jetzt in unserem gemeinsamen Gebet ist er mitten unter uns. Deshalb können wir mit einem Kreuzzeichen beginnen:
+ Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.