Ankommen: Gott, öffne mir die Augen, mach weit meinen Blick und mein Interesse, damit ich sehen kann, was ich noch nicht erkenne.
Gott, öffne mir die Ohren, mach mich hellhörig und aufmerksam, damit ich hören kann, was ich noch nicht verstehe.
Gott, gib mir ein vertrauensvolles Herz, das sich deinem Wort und deiner Treue überlässt und zu tun wagt, was es noch nicht getan hat.
Gott, ich weiß, dass ich nur lebe, wenn ich mich von dir rufen und verändern lasse. Amen.
Tagesrückblick
Blicken Sie zurück auf den vergangenen Tag.
Was war heute schön?
Was ist mir gelungen?
Wo habe ich Sorgen und Ängste?
Was ist mir heute vielleicht missgelungen?
Einstieg: „Der Geist des Herrn erfüllt das All“: Bei der Schöpfung Gottes schwebte er über den Wassern, durch die Propheten hat er gesprochen, den Sohn Gottes erfüllte er und war ihm Antrieb bei seinem Erlösungswerk, das Wirken der jungen Kirche hat er geführt – und auch heute dürfen wir ihn am Werk wissen. Das ist von größter Bedeutung, denn ohne sein „leben- dig Wehn kann im Menschen nichts bestehn, kann nichts heil sein noch gesund“, wie es die Pfingstsequenz zum Wirken des Heiligen Geistes be- singt (GL 344,6).
Gebet: Allmächtiger, ewiger Gott, durch das Geheimnis des heutigen Tages heiligst du deine Kirche in allen Völkern und Nationen. Erfülle die ganze Welt mit den Gaben des Heiligen Geistes, und was deine Liebe am Anfang der Kirche gewirkt hat, das wirke sie auch heute in den Herzen aller, die an dich glauben. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.
Evangelium vom Tag
Wenn Sie jetzt das Evangelium lesen, wird Gott Sie ganz persönlich ansprechen und Ihnen für Sie persönlich etwas sagen. Lassen Sie sich doch einmal darauf ein! Die anschließenden Gedanken zum Nachdenken können eine Hilfe sein, aber vielleicht sagt Gott Ihnen gerade etwas völlig anderes, das für Ihre persönliche Situation aktuell viel hilfreicher ist. Trauen Sie sich, dem nachzuspüren!
Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes
Am Abend des ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden bei verschlossenen Türen beisammen waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!
Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen.
Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.
Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; denen ihr sie behaltet, sind sie behalten.
Beim Evangelisten Johannes fallen die Auferstehung Jesu und die Spendung des Heiligen Geistes an die Jünger auf einen Tag. Ostern und Pfingsten sind nicht voneinander zu trennen: Ohne dass die Jünger den Heiligen Geist empfangen hätten, wären sie wahrscheinlich trotz Auferstehung in ihrem Kämmerlein geblieben und niemand hätte die frohe Botschaft des Ostermorgens erfahren. Folgerichtig sendet Jesus die Jünger aus, wie ihn der Vater gesendet hat. Das Evangelium erinnert uns heute – fünfzig Tage nach Ostern – noch einmal daran, dass die Osterbotschaft in die Welt gehört: in die kleine Welt unseres Alltags wie in die große, weite Welt.
Für Jesus stehen dabei zwei Aspekte im Vordergrund. Zunächst der Friede. Zweimal wünscht er den Jüngern den Frieden – Friede mit sich selbst, mit Gott, untereinander. Kein Friede ohne Aussöhnung. Und keine Aussöhnung ohne Vergebung. Die erste Frucht des Heiligen Geistes ist die Vergebung. Das mag uns heute nicht als Erstes einfallen, ist aber immens wichtig. Im Vertrauen zu leben, dass Gott dem Menschen vergibt, und dann einander und sich selbst vergeben. So wird Friede. Und so bekommt die Botschaft des Lebens ihre Strahlkraft über Ostern und Pfingsten hinaus.
Michael Tillmann
Fürbitten
„Jedem wird die Offenbarung des Geistes geschenkt, damit sie anderen nützt“ (1 Kor 12,7). Erleuchtet vom Heiligen Geist wollen wir Gott den Vater bitten:
Sende aus deinen Geist, und das Antlitz der Erde wird neu.(GL 645,3)
✧ Wir beten für die Kirche in all ihren Gliedern: dass sie offen bleibt für die Eingebungen des Heiligen Geistes.
✧ Für jene, die Macht und Einfluss in unserer Welt haben: dass der Heilige Geist sie erleuchte und führe.
✧ Für alle, die im Dienst der Menschen stehen: dass ihr Tun geisterfüllt ist und anderen nützt.
✧ Für uns selbst: dass wir unter der Führung des Heiligen Geistes un- seren Platz in Kirche und Welt erkennen.
✧ Für unsere Verstorbenen: dass der Heilige Geist, der Lebendigmacher, ihr Leben vollende.
Alle diese Bitten, auch die Eigenen, können wir nun ins Vater unser münden lassen.
Vater unser …
… geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit. In Ewigkeit. Amen.
Segensbitte
So segne und behüte uns, alle die zu uns gehören und alle, an die wir jetzt ganz besonders denken, der liebende Gott.
+ Der Vater und der Sohn und der Heilige Geistes. Amen.